Para-Kanu: Dreimal Edelmetall in Portugal

Mit zweimal Gold und einmal Silber kehrten die Schwedter Para-Kanuten von den Kanu-Marathon-Europameisterschaften im portugiesischen Ponte de Lima zurück. Hier ermittelten vom 2. bis 8. Juni 2025 sowohl die Profi- als auch die Para-Athleten ihre europäischen Titelträger über Distanzen von 3,4 km (Short Race) bis 29,8 km. 



Mit Leona Johs, Sebastian Girke und Stefan Glawe starteten drei schon international erfahrene Athleten vom Verein Wassersport PCK Schwedt in der Para-Kanu Open Class über jeweils 11,8 km. In der Open Class können alle Sportler starten, deren Einschränkungen nicht laut derzeit gültigem internationalen Statut klassifizierbar sind, so z. B. geistige Einschränkung, Gehbehinderung, Sehbehinderung, Kleinwuchs u. ä. 


Zunächst absolvierte Leona den anspruchsvollen Kurs auf dem Fluss Lima in drei langen Runden über je 3,4 km und einer kurzen über 1,6 km. In einer starken Zeit von 1:19,16 h, mit der sie sogar bei den Herren der gleichen Klasse noch Vierte geworden wäre, erpaddelte sie sich den EM-Titel. 
Leider sind die Starterfelder in der Open Class international noch recht überschaubar, sodass Leona zwar mit Para-Kanutinnen anderer Klassen gemeinsam auf der Strecke war, aber in ihrer Klassifizierung II (Intellectual Impairment) keine weitere Athletin gemeldet hatte. Internationale Titel sind u. a. deshalb immer noch inoffiziell. Die Entwicklung im Para-Sport der Open Class befindet sich im Kanu-Bereich aber in einem dynamischen Prozess, der vom Deutschen Kanu Verband mitgetragen wird. 


Bei den Herren waren mit drei deutschen, einem portugiesischen und einem französischen Athleten fünf Para-Kanuten für die ebenfalls 11,8 km am Start. Hier konnte sich Sebastian mit einem jederzeit ungefährdeten Start-Ziel-Sieg in 1:05,31 h souverän die Goldmedaille sichern. Silber erkämpfte sich Stefan, der den portugiesischen Kanuten stets auf Abstand hielt, in 1:15,48 h. 


Begonnen im Special-Olympics-Bereich, der weltweit größten Sportbewegung für Menschen mit geistigen und/oder mehrfachen Einschränkungen haben sich die Drei schon lange in den Leistungsbereich gepaddelt und sind in der Intellectual Impairment Class nationale und internationale Spitzen-Para-Kanuten, sowohl im Marathon als auch im Sprint. 


Doch nach dem Rennen ist bekanntlich vor dem Rennen. Wenn die wie immer schwierige Finanzierung hoffentlich geklärt sein wird, ginge es im Juli zur Sprint-EM nach Rumänien, bei der im K1 und K2-Unified (ein Sportler mit und ein Sportler ohne geistige Einschränkung gemeinsam in einem Boot) die 200 m gesprintet werden müssen. Und im Kanu-Marathon ruft die WM im September im ungarischen Györ, wo Leona, Sebastian und Stefan ihre Vorjahrestitel und Medaillen verteidigen müssen.