Kanu-Weltmeisterschaft 2022 in Halifax (Kanada)
Im Mai verkündete das Organisationskomitee der Rennsport- und Parakanu-Weltmeisterschaften im kanadischen Halifax, dass erstmals Demonstrationsrennen für geistig behinderte Paddler ausgetragen werden. Daraufhin hat sich der Deutsche Kanuverband DKV erfolgreich um Startplätze beworben. Zwei deutsche Paddler der Startklasse II (= Intellectual Impaired) dürfen an den Einer-Rennen über 200 m teilnehmen. Die Wahl fiel auf die erfolgreichen Schwedter Kanuten Leona Johs und Sebastian Girke.
Nachdem nun auch die Finanzierung durch Sponsoren geklärt ist, fliegen am Dienstag (2. August) beide mit ihrem Trainer Gerhard Bowitzky nach Halifax. Die 21-jährige Leona Johs ist seit Jahren die erfolgreichste Paddlerin in ihrer Startklasse. Sie gewann bei den Weltspielen von Special Olympics 2019 in Abu Dhabi zweimal Gold. Genau so oft stand Sebastian Girke auf dem obersten Podest bei den Weltspielen 2015 in Los Angeles. Der 25-Jährige ist mit Abstand der schnellste Paddler in seiner Startklasse. Gerhard Bowitzky hat im Anschluss an seine eigene erfolgreiche Karriere als Parakanute – er war der erste deutsche Weltmeister – beim PCK Wassersport Schwedt eine starke Gruppe von Paddlern mit geistiger Behinderung aufgebaut und trainiert diese engagiert.
In Halifax werden beide sowohl in den Rennen im Professional-Boot als auch im Touring-Boot an den Start gehen, was bei den geringen Zeitabständen zwischen den Rennen durchaus eine Herausforderung ist. Das Touring-Boot ist aktuell noch bei den Wettkämpfen ein oft gefahrenes Boot, da es allen Menschen mit geistiger Behinderung die Möglichkeit gibt, ohne zu Kentern über die Strecke zu kommen. Ein wichtiges Merkmal dieser Startklasse ist, dass Koordinations- und Gleichgewichtsprobleme zunehmen sind, insbesondere je größer die Einschränkungen sind. Einige wenige schaffen es, vor allem mit langjährigen Training im Parakanu-Rennboot oder gar im Rennboot zu paddeln. Leona Johs fährt seit Jahren im Parakanu-Rennboot, während Sebastian Girke üblicherweise in einem Sprintkajak trainiert. Trainer Gerhard Bowitzky sagt über seine Athleten: „Wir wollen uns gut präsentieren. Leona konnte gut trainieren und Sebastian wird trotz seiner Schulterprobleme zwei gute Rennen liefern können.“
Die Rennen fanden am Donnerstag, 4. August statt. Beide haben jeweils zwei Rennen absolviert. Sebastian hat beide Rennen gewonnen. Leona gewann einmal Gold und einmal Silber. Herzlichen Glückwunsch!
An der Weltmeisterschaft der Kanurennsportler nahmen Sebastian Brendel und Fabien Schatz teil.
Sebastian Brendel startete im C2 (mit Tim Hecker) über 500 m (4. Platz) und über 1000 m (1. Platz), im C2-Mix (mit Sophie Koch) über 500 m (2. Platz) und im C1 über 5000 m (3. Platz).
Fabien Schatz startete im C4 über 500 m.

